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Montag, 1. Mai:Altenberger Licht brennt im Bonner Münster

Seit dem 1. Mai brennt das Altenberger Licht als Zeichen für Frieden und Völkerverständigung auch im Bonner Münster. Junge Leute aus der Stadtjugendseelsorge sind zur Aussendungsmesse im Altenberger Dom gepilgert und haben das Licht nach Bonn gebracht.
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Datum:
1. Mai 2023
Von:
Christian Jasper

Fahrt zum Altenberger Licht

Kerzen brennen in einer Kirche

Seit dem 1. Mai brennt das Altenberger Licht als Zeichen für Frieden und Völkerverständigung auch im Bonner Münster. Junge Leute aus der Stadtjugendseelsorge sind zur Aussendungsmesse im Altenberger Dom gepilgert und haben das Licht nach Bonn gebracht. Dort brennt nun im Marienmonat Mai eine eigens gestaltete Kerze. Wer mag, kann zu den Öffnungszeiten des Bonner Münsters eine Opferkerze am Altenberger Licht entzünden oder das Licht auch mit nach Hause nehmen.

 

In diesem Jahr steht die Aussendungsfeier unter dem biblischen Motto: „Wir tragen das Licht in zerbrechlichen Gefäßen.“ (2 Kor 4,7) „Der Krieg in der Ukraine führt uns schmerzlich vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden auch bei uns in Europa ist. Umso wichtiger ist es, dass wir die Vision von einem friedlichen Miteinander nicht aus den Augen verlieren und uns immer wieder dafür einsetzen. Denn Frieden beginnt oft im Kleinen“, sagt Stadtjugendseelsorger Christian Jasper.

Mit dem Beginn des Marienmonats Mai wird das Altenberger Licht wieder in der Bonner Münsterbasilika brennen. Stadtjugendseelsorger und Münsterkaplan Dr. Christian Jasper feiert aus diesem Anlass die Abendmesse am Montag, 1. Mai, um 18 Uhr im Zeichen des Altenberger Lichts. Anschließend wird eine eigens von der Stadtjugendseelsorge gestaltete Kerze in der Basilika aufgestellt.

Die Altenberger Licht-Kerze wird im ganzen Mai in der Münsterbasilika brennen. „Wir laden herzlich ein, in dieser Zeit die Opferlichter bewusst am Altenberger Licht zu entzünden, um so der Hoffnung auf Frieden Ausdruck zu verleihen“, so der Stadtjugendseelsorger Jasper. Wer eine kleine Laterne mitbringt, kann das Licht auch in die eigene Wohnung oder andere Gemeinden mitnehmen.

Die Idee hinter dem Altenberger Licht

Jugendliche mit einer Kerze

Das Altenberger Licht erhielt seinen Namen von dem kleinen Ort Altenberg im Bergischen Land. Hier entstand 1922 in den Mauern einer ehemaligen Zisterzienser Abtei, an die noch ihre Klosterkirche, der Altenberger Dom, erinnert, die heutige Jugendbildungsstätte des Erzbistums Köln. Damals entwickelte sich Altenberg zu dem Zentrum der katholischen Jugend in Deutschland. Der Dom und die Altenberger Madonna wurden zum äußeren Zeichen der Zusammengehörigkeit, zum „Herz des Bundes“.

Das Altenberger Licht entstand 1950 nach den Grauen des zweiten Weltkrieges als Zeichen der katholischen Jugend für Versöhnung und Frieden in Europa. Von Altenberg aus schickte man ein Licht auf die Reise, das in alle Richtungen weitergegeben wurde und bis an die Grenzen Deutschlands gelangte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich daraus eine europaweite Aktion.

Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp über das diesjährige Motto des Altenberger Lichts:

Jugendliche im Altenberger Dom
"LICHT IN SICHT!"

„Wir tragen das Licht in zerbrechlichen Gefäßen.“ (2 Kor 4,7)

Ich schreibe diese Zeilen und Gedanken am 24. Februar 2023, am Jahrestag des Kriegsbeginns. Heute vor einem Jahr hat Wladimir Putin mit seinem Militär die Ukraine überfallen. Seit heute vor einem Jahr haben wir Krieg in Europa. Seit einem Jahr erreichen uns Nachrichten, Bilder und Geschichten von Menschen, die in Europa auf der Flucht sind, nicht bloß nach Europa. Das war eine neue Erfahrung.

Es ist ein Krieg, der uns sehr nahegekommen ist. Manche von uns haben Menschen kennengelernt, vielleicht sogar zu Hause aufgenommen, die flüchten mussten. Wir haben Geschichten gehört von Menschen, die ihre Heimat, Familienangehörige, zumindest aber ihr Gefühl der Sicherheit verloren haben. Menschen, deren Welt zerbrochen ist.

Und auch unsere Welt hat Risse bekommen. Ängste vor einer atomaren Bedrohung sind zurückgekehrt in eine Gesellschaft, deren jüngere Hälfte solche Angst nur aus Geschichtsbüchern kennt.

Und das ist nur eine der Krisen, die wir im letzten Jahr erlebt haben. Erdbeben in der Türkei und in Syrien, Wirtschaftskrise, Klimakrise, Energiekrise, Kirchenkrise – und, und, und. Es scheint, als würden all unsere Sicherheiten im Moment auf die Probe gestellt, abgeklopft, kritisch überprüft.

Deshalb hatten wir als Initiativkreis des Altenberger Lichts auch wirklich Schwierigkeiten bei der Suche nach dem Motto. Es ist die Fülle an Krisen und scheinbar ausweglosen Situationen, die uns so zusetzt und erschöpft, die uns oft kaum noch empört (erschreckend eigentlich), sondern eher unfassbar müde macht und ängstigt, zumindest immer wieder mal.

Dieser müden Dunkelheit wollen wir widerstehen und widersprechen, vielleicht leise, aber tief überzeugt! Ja, es ist dunkel – aber der Mensch hat trotz allem LICHT IN SICH und LICHT IN SICHT. In dir und in mir, in uns leuchtet ein Licht, wenn es auch manchmal flackert. In dir und mir, für dich und für mich gibt es ein Licht – selbst wenn es manchmal aus dem Blick gerät.